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Fünf Schlüssel der Veränderung für das Leben, das Sie wirklich wollen


Ein Jahreswechsel ist immer Anlass, Bilanz zu ziehen und hoffnungsvoll auf das nächste Jahr zu schauen, auf dass es „besser“ werde als das letzte. Aber viele Menschen weigern sich inzwischen, Vorsätze und Ziele ins Auge zu fassen. Sie sind desillusioniert, weil es schon so oft nicht geklappt hat.

  • Warum fällt es uns so schwer, das Leben, das wir wirklich wollen, umzusetzen?
  • Wir wissen ja oft ganz genau, was eigentlich dran wäre und was uns gut tun würde, „vergessen“ es aber über lange Strecken im Alltag. Warum ist das so?
  • Warum müssen uns oft erst richtige Schicksalsschläge wie der Tod eines nahen Angehörigen, eine heftige Krankheit oder eine überraschende Kündigung ereilen, damit wir uns verändern? Geht Veränderung nicht auch ohne den „Hammer“?

Als Laufbahnberaterin und Veränderungscoach beschäftigen mich diese Fragen schon viele Jahre. Denn ich sehe täglich, wie Menschen mit ihren privaten und beruflichen Veränderungen ringen. Aber ich sehe auch, wie sie strahlen und wie aufrecht sie plötzlich gehen, wenn es zu einem Durchbruch in ihrem Leben gekommen ist.

Den Generalschlüssel habe ich leider noch nicht gefunden, mit dem Sie Ihr Leben mit einer Umdrehung verändern können. Fünf einzelne Schlüssel der Veränderung, die mir und meinen Klient/innen im täglichen Leben helfen, möchte ich Ihnen aber in diesem Blogartikel vorstellen. Testen Sie diejenigen für sich, die Ihnen für Ihre eigenen Schlösser der Veränderung hilfreich erscheinen.


Veränderungsproblem 1: Mich selbst nicht ernst nehmen

Es scheint überwiegend eine Frauenkrankheit zu sein, die Bedürfnisse anderer über die eigenen Bedürfnisse zu stellen. Nehmen Sie sich selbst und das, was Sie im Leben brauchen, so ernst, wie Sie die Bedürfnisse Ihrer Lieben ernst nehmen? Wessen Bedürfnisse erfüllen Sie, wenn Sie Ihren Tag einmal von Morgens bis Abends durchgehen?

Schlüssel 1: Sich Zeit nehmen

Was können Sie tun, wenn die Bilanz zu Ihren ungunsten ausgefallen ist: Wenn jemand beispielsweise etwas von Ihnen will, reagieren Sie nicht sofort. Nehmen Sie sich die Zeit, die es benötigt, kurz auf Ihre Bedürfnisse zu hören und diese bei der Reaktion miteinzubeziehen. So sage ich zu meinem Sohn, der mich bei einem Projekt miteinspannen möchte „Lass mich mal kurz nachdenken, ich sag dir in ein paar Minuten Bescheid, ob ich mitmache.“ Oder bei einer Klientin, die nur an Terminen außerhalb meiner veröffentlichten Termine Zeit hat: „Ich gebe Ihnen morgen Bescheid, ob ich Ihnen einen Ausnahmetermin anbieten kann.“ Lassen Sie sich nicht drängen. Denn wenn wir unter Stress handeln, reagiert unser Autopilot. Dieser Autopilot ist gewohnt, die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen – warum auch immer, da hat jede Frau ihre eigene Geschichte.


Veränderungsproblem 2: Auf Autopilot fahren

Victor Frankl, dem wir die Logotherapie verdanken, hat im KZ das Schlimmste erlebt, was Menschen erleben können – und hat es geschafft, sich seine innere Freiheit zu bewahren und jeder Situation Sinn abzugewinnen. Von ihm stammt das Zitat

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

Schlüssel 2: Intuition befragen

Dieser Schlüssel  hängt eng mit Schlüssel 1 zusammen: Hören Sie auf Ihre Intuition. Wann immer Sie sich bei automatisierten Handlungen beobachten (ganz freundlich beobachten, nicht „ertappen“), verharren Sie eine oder zwei Sekunden und hören Sie nach innen. Wollen sie wirklich nach der Tafel Schokolade greifen, oder ist Ihnen eigentlich gerade nach etwas ganz anderem, das vielleicht nicht so leicht zu haben ist wie die Tafel Schokolade? Vielleicht meldet Ihre Intuition dann, dass Sie sich selbst gerade etwas Gutes tun möchten. Aber was das sein soll, ist vielleicht gar nicht so festgelegt. Möglicherweise tut es auch ein warmes Bad?

Oder Ihr Chef legt Ihnen eine weitere Aufgabe auf den Tisch. Statt automatisiert zu stöhnen und zu fragen, wann er das Ergebnis denn benötigt, könnten Sie in dieser Sekunde nach innen hören, ob sich nicht so etwas wie eine klare Abwehr formiert, mit der Sie dann ganz sachlich fragen können: „Ich habe gerade diese drei Projekte auf dem Tisch, die ja alle eilig sind. Sagen Sie mir, welches ich nach hinten verschieben kann, um Ihren Auftrag noch dazwischen zu schieben?“


Veränderungsproblem 3: Knapp vorbei ist auch daneben

Wir alle haben ein Selbstbild, wie wir eigentlich wären, wenn wir mal dazu kommen würden. … Wenn die Kinder größer wären, oder dieses Projekt noch abgearbeitet oder die Wohnung endlich abbezahlt ist. So verschieben wir unser wahres, eigentliches, wesentliches Leben immer auf Morgen.

Schlüssel 3: Führung aus dem besseren Selbst

Kennen Sie Ihr besseres Selbst? Haben Sie schon einmal aufgeschrieben, wer Sie wären, wie Sie Ihren Tag verbringen würden und wie Sie generell agieren würden, wenn Sie in diesem besseren oder freieren Selbst angekommen wären?

Die gute Nachricht ist, das bessere Selbst steckt ja schon längst in uns. Wie Michelangelo den verborgenen David aus dem Stein herausgemeißelt hat, so geht es auch eher darum die Schichten abzutragen, die unser besseres Selbst noch verdecken. Welche Schichten sind das bei Ihnen? Die Schicht der „Anständigkeit“, weil man bestimmte Dinge einfach macht, z.B. Kontakte pflegt, die einem nicht wirklich etwas geben. Oder die Schicht der „Sicherheit“, weil man in der Partnerschaft einen ruhigen Hafen und ein gutes gemeinsames Auskommen gefunden hat, auch wenn vieles inzwischen schal geworden ist. Oder die Schicht der „Freundlichkeit“, weil man vermeintlich besser durch’s Leben flutscht, wenn man weniger Ecken und Kanten zeigt?

Machen Sie sich bewusst, dass es gar nicht darum geht, ein besserer Mensch zu werden oder erst noch das oder jenes zu lernen, bevor Sie dann „richtig“ losleben können. Nein, Sie können noch heute anfangen, Ihr besseres Selbst aus sich herauszuholen und in es hineinzuleben, bis Sie diese wunderschöne Form auch nach außen zeigen, die jetzt schon in Ihnen angelegt ist.

Bei vielen kleinen und großen Alltagsentscheidungen frage ich mich inzwischen: Liebes besseres Selbst, wie reagierst du? Wie entscheidest du zum Wohl für mich und das große Ganze? Da kommt immer eine klare Antwort. Ob ich dann auch die Kraft und den Mut habe, entsprechend zu handeln, unterscheidet sich von Mal zu Mal. Aber ich habe die Wahl, wie ich mich entscheide.


Veränderungsproblem 4: Es ist keine Kraft mehr übrig

Das Alltagsleben der meisten Menschen in unserer komplexen Gesellschaft ist vollgestopft. Wenn wir unsere Tagesabläufe anschauen, rennen wir den ganzen Tag. Nicht, dass wir das müssten, wir planen das oft nicht einmal aktiv, aber es ergibt sich so. Das ist auch erst einmal nicht schlimm und heißt auch nicht, dass wir auf diese Weise kein erfülltes Leben leben können.

Allerdings gelingt es uns meist nicht, in der täglichen Fülle die einzelnen Einheiten in ihrer vollen Schönheit zu genießen. Der interessante Geschäftstermin wird „abgearbeitet“, das Meeting, bei dem es um Wichtiges geht, wird „überstanden“, der After-Work-Drink wird „mitgenommen“, die Hausaufgaben mit den Kindern werden „durchgezogen“. So entsteht der Eindruck, wir werden gelebt und leben gar nicht mehr selbst. Absurd, wo wir doch das meiste selbst entschieden haben und es oft auch insgesamt gar nicht anders haben wollen.

Schlüssel 4: Die Kraft des Moments ausschöpfen

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch Zugang zu großen Kraftquellen hat. Aber wir haben uns davon abgeschnitten und begnügen uns mit täglichen Rinnsalen, mit denen wir gerade so über die Runden kommen. Die größte Kraft, die größte Portion an Lebensenergie steht uns allerdings nur im Moment zur Verfügung.

Wenn wir mit unserem Gedanken und Sorgen vorauseilen in die Zukunft, zehren wir von gespeicherter Kraft. Wenn wir der Vergangenheit nachtrauern, verpasste Chancen bedauern oder uns ärgern, weil wir etwas nicht so hinbekommen haben, verbrauchen wir ebenfalls unsere Kraftreserven. Diese sind endlich. Weil wir mehr als 90 Prozent unserer Zeit gedanklich und emotional in der Zukunft oder in der Vergangenheit hängen, zehren wir von der Substanz. Deswegen sind wir so erschöpft, ja geradezu ausgelaugt. Leider denken wir bei diesen ganzen Ausflügen in Vergangenheit und Zukunft nicht einmal Neues, sondern drehen uns in Schleifen. Das heißt, die eingesetzte Energie ist nicht mal heilsam und löst auch keine Probleme.

Also, was können wir tun? Verbinden Sie sich so oft wie möglich mit dem Moment. Wie das geht? Hierzu gibt es zwei Wege, die Sie sofort in die Gegenwart katapultieren: Nehmen Sie alles durch Ihre fünf Sinne wahr. Und atmen Sie. Und schon sind Sie da und ganz präsent. Und in der Präsenz steht Ihnen alle Kraft zur Verfügung, die Sie benötigen, um die jeweilige Situation gut zu bewältigen und sogar kraftvoll zu gestalten.


Veränderungsproblem 5: Sich ablenken lassen und ständig den Kurs ändern

Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie im Gegensatz zu anderen disziplinierten Menschen nichts auf die Reihe bekommen? Dass die Dinge nicht voran gehen und selbst überschaubare Vorhaben wie Ihre Wohnung ausmisten oder eine Bewerbung für einen attraktiven Job schreiben einfach nicht getan werden? Lieber gehen Sie doch den bequemeren Weg und lassen sich ablenken, indem Sie E-Mails abarbeiten oder im Internet bei der nächsten Urlaubsplanung stecken bleiben. 

Schlüssel 5: Sanft den Fokus beibehalten

Veränderung hat etwas mit Energie zu tun. Sie kennen das, Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn meine Aufmerksamkeit ungerichtet ist und ich mich vor mir selbst und dem, was ich mir vorgenommen habe, drücke, dann geht gar nichts voran.

Was wir nicht alles auf uns nehmen, um uns zu drücken: Wir putzen die Fenster, wir helfen Kollegen beim Umziehen, manchmal erledigen wir sogar so unangenehme Dinge wie die Steuer. Dass wir uns drücken heißt einerseits, dass wir Respekt vor dem haben, was wir als wichtig und wesentlich erkannt haben. Das heißt aber auch, dass wir denken, wir schaffen es nicht. Oder die Schritte, die wir uns vorgenommen haben, sind zu groß.

Wissen Sie, was gerade Ihr Fokus ist? Was ist das erste Projekt, das zu dem Leben führt, das Sie eigentlich leben wollen? Ist es beispielsweise eine Teilselbstständigkeit oder wollen Sie ein Buch schreiben oder einen tollen Garten anlegen? Wie sieht Ihr aktuelles Veränderungsschloss aus? Welche nächste Tür möchten Sie öffnen?

Ich erledige pro Tag eine Sache für meinen Fokus. Dazu muss ich mich nicht zwingen. Ich finde, wir zwingen uns schon viel zu viel. Dazu muss ich mich maximal sanft anschubsen. Das geht übrigens morgens noch besser als abends, wenn die Batterie der Selbstmotivation noch nicht leer ist.

Was verstehe ich unter einer Sache? Das kann eine E-Mail von fünf Minuten sein. Das kann eine Recherche von 20 Minuten sein. Oder es packt mich und ich bleibe mehrere Stunden dran, wenn ich zum Beispiel ein neues Buchkonzept entwickle. Tatsächlich werden Sie erkennen, dass auf diesem Weg auch große Vorhaben zu stemmen sind. Und wenn es Jahre dauert? Dann ist das so. Aber Sie sind auf dem Weg, und das ist ein richtig gutes Gefühl.

Dann wünsche ich Ihnen viel Freude beim Ausprobieren der fünf Veränderungsschlüssel. Teilen Sie gerne unter dem Blogartikel Ihre Erfahrungen mit uns.

Im ersten Teil dieses Artikels habe ich Ihnen fünf Veränderungskompetenzen vorgestellt, mit denen Sie den Weg nach innen beschritten haben, sozusagen in die Tiefe Ihres Übergangsprozesses. Heute darf ich Sie einladen, fünf weitere Kompetenzen in den Blick zu nehmen. Wir verweilen noch kurz im innersten Kern des Übergangs. Dort findet das eigentliche Veränderungsmysterium statt, bei dem wir uns tatsächlich als Person in Teilen neu erfinden. Diese Neuformierung unserer Identität kann man nicht direkt steuern, aber Sie können die Rahmenbedingungen dafür gestalten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass hier genau die innere Veränderung entsteht, die Sie gerade in Ihrem Leben benötigen.

 6. Identitätskompetenz

Aus den Forschungsarbeiten zur Salutogenese wissen wir, dass Menschen, wenn sie Veränderungen und Krisen gesund überstehen wollen, ein Kohärenzgefühl benötigen. Das ist das Bewusstsein für Ihren eigenen inneren Zusammenhang, eine Art Vertrauen in das Leben, das ein Gefühl für Ihre eigene Identität erst ermöglicht. Die drei grundlegenden Faktoren, die das Kohärenzgefühl stützen, sind Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und die persönliche Bedeutsamkeit hinter dem Veränderungsgeschehen.

Können Sie folgende drei Fragen für sich beantworten:

  • Verstehe ich, was da aktuell mit mir im Prozess passiert? Was habe ich daran noch nicht verstanden?
  • Habe ich das Vertrauen darin, dass ich meinen Prozess wieder in den Griff bekomme und Lösungen zur Bewältigung finden werde?
  • Was hat das alles mit mir und meinem Leben zu tun? Welchen Sinn kann ich darin sehen, diesen Veränderungsprozess durchlaufen zu wollen oder zu müssen?

Es macht Sinn, sich für diese Kompetenz Zeit zu nehmen. Stellen Sie sich die Fragen tagsüber in einem ruhigen Moment oder nehmen Sie sie mit in Ihre Meditationspraxis oder auf einen ausgiebigen Spaziergang. Und hören Sie neugierig zu, was Ihnen Ihre Intuition dazu zu sagen hat.

Was wird Ihnen darüber klar geworden? In welchem Punkt bräuchten Sie noch Unterstützung?

7. Möglichkeitskompetenz

Stellen Sie sich vor, Sie betreten Ihren eigenen inneren Raum voller Möglichkeiten. Das kann ein schickes Kaufhaus sein, in dem die verschiedensten Lebensentwürfe angeboten werden, oder eine funkelnde Tropfsteinhöhle, in der es so viel zu entdecken gibt, oder eine besondere Landschaft.

Wie sieht Ihr Möglichkeitsraum aus? Wenn Sie ein inneres Bild davon haben, betrachten Sie sich in diesem Raum. Wie betreten Sie ihn? Wie könnten Sie ihn auch noch betreten? Wenn Sie die freieste und beste Version Ihrer selbst wären, welche Möglichkeiten würden Sie sich zutrauen und ergreifen?

Überlegen Sie bei den von Ihnen ausgewählten großen Möglichkeiten, welche Scheibe Sie sich davon für die Lösung Ihres aktuellen Veränderungsprozesses abschneiden können. Sammeln Sie alle Ideen, so verrückt sie auch sein mögen, auf Post-Its. Sie können sie clustern und so erste mögliche Handlungsbereiche identifizieren. Viele kreative, bisweilen abgehobene Ideen enthalten einen umsetzbaren Kern. Verschenken Sie diesen Input nicht, indem Sie zu klein denken.

8. Entscheidungskompetenz

Oftmals werden wir uns im weiteren Verlauf eines Veränderungsprozesses zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden dürfen oder müssen. Sie haben sicher einen gut gefüllten Methodenkoffer für Entscheidungssituationen.

Sind Sie auch gut darin, Entscheidungssituationen kognitiv auszuleuchten? Die Pro- und Contra-Argumente liegen schnell auf dem Tisch. Nur damit ist ja noch lange nichts entschieden. Deswegen ist es gut, Zugang zur Intuition herzustellen, um unser zweites sehr mächtiges Entscheidungssystem mit ins Boot zu holen. Ich möchte Sie einladen, Ihre Optionen einmal ganz handfest zu visualisieren. Ich nenne die Übung „Ruf aus der Zukunft“. Sie sollte tatsächlich erst dann angewendet werden, wenn die kognitive Vorarbeit geleistet ist.

Stellen Sie sich vor, sie stehen am Ufer eines Flusses. Am gegenüberliegenden Ufer stehen Ihre Optionen in Form von Personen. Beschreiben Sie jede Figur so differenziert sie können. Zu welcher Figur zieht es Sie hin, welche ist Ihnen sympathisch, welche weniger? Woran liegt das? Die einzelnen Figuren rufen Ihnen etwas zu, sie locken Sie und umwerben Sie („Nimm mich…“). Was sagen die Optionspersonen zu Ihnen? Schreiben Sie die Kernsätze auf.

Wie stellt sich Ihre Entscheidungssituation nun dar?

9. Selbstmanagementkompetenz

Ich vermute, Sie sind gut organisiert. Ein Veränderungsprozess stellt aber erhöhe Anforderungen an unser psychisches und physisches Selbstmanagement: Etwas Altes geht zu Ende und das Neues blendet manchmal langsam, manchmal aber auch sehr schnell ein. Das heißt, wir leben in Teilen übergangsweise zwei Leben parallel. Der Arbeitsaufwand steigt, indem vieles noch abgeschlossen werden muss und die Vorbereitung auf das Neue schon ansteht.

Zwei Aspekte sind mir im Rahmen meiner Veränderungsarbeit in den vergangenen Jahren hier besonders bedeutsam geworden: Sortieren Sie sich in relativ kurzen Abständen immer wieder neu. Und bilden Sie Ziele. Kurzfristige Handlungsziele, aber auch ein mittel- oder langfristiges Haltungsziel, das viel mit Ihrer persönlichen Bedeutungszuschreibung zu tun hat, die Sie Ihrer aktuellen Veränderung geben.

Eine wunderbare Übung dazu ist das Veränderungsportfolio: Teilen Sie ein DIN-A4-Blatt in vier Felder. Beschriften Sie diese im Uhrzeigersinn mit den Begriffen „Läuft“, „Stars“, „Ändern“ und „Loslassen“. Dann deklinieren Sie diese Felder einmal durch – immer im Hinblick auf Ihren aktuellen Veränderungsprozess. Sie sind weitgehend selbsterklärend. In das Feld mit den „Stars“ tragen Sie Ihre kurz- und mittelfristigen Prioritäten ein, das, was Ihnen im Moment am meisten am Herzen liegt, aber noch nicht (vollständig) umgesetzt ist.

Dieses Feld können Sie auch in Ihren Zielen weiter ausarbeiten. Suchen Sie sich ein oder zwei Bilder, die das ohne Worte ausdrücken, was Ihnen besonders am Herzen liegt an der Neuausrichtung. Geht es um mehr Leichtigkeit, oder dass Sie sich endlich materiellen Erfolg zugestehen? Was ist der Kern in der Zielrichtung Ihres Veränderungsprozesses?

10. Handlungskompetenz

Die Umsetzung der nächsten Schritte können Sie aus dem Veränderungsportfolio ableiten. Was steht an? Sammeln Sie erst einmal alle nächsten Schritte, gerne auch auf Post-Its, das ist flexibler. (Ich stelle mir gerade vor, wie Ihr Tisch im Café mittlerweile aussieht;-).

Eine Möglichkeit ist, diese Zettel in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen, farbige Zettel für besondere Meilensteine zu nehmen. Sie können aber auch noch eine zweite Dimension einführen. Kleben Sie die Zettel nach oben, die Sie voraussichtlich leichter bearbeiten können und beginnen Sie damit, um in Schwung zu kommen. Sie wissen ja, es erfordert mehr Kraft, ein Auto in Bewegung zu setzen, als es am Rollen zu halten. Verlassen Sie sich darauf, dass die To Do’s, die Ihnen schwerer fallen, später „mitgezogen“ werden.

Eine weitere Möglichkeit, die ich in meiner Arbeitsorganisation gerne einsetze, sind Kanban-Boards. Dazu wird es einen extra Artikel geben.

Nun darf ich Sie beglückwünschen, wenn Sie den Veränderungsweg so weit mit mir gegangen sind!

Lehnen Sie sich noch einmal kurz zurück und machen Sie sich bewusst, was sich für Sie möglicherweise durch den kompetenzorientierten Zugang zu Ihrem aktuellen Veränderungsprozess verändert hat?

Konnten Sie auch etwas mitnehmen für die Arbeit mit Ihren Klientinnen und Klienten? Wenn Sie Freude an dieser Art von Veränderungscoaching bekommen haben, darf ich Ihnen den Einführungsworkshop Übergangscoaching und meine Weiterbildung zum Übergangscoach an dieser Stelle empfehlen.

Ich freue mich sehr über Kommentare und Anregungen aus Ihrer eigenen Veränderungsarbeit.

Beitragsbild: © www.wikimedia.org


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